40 11. Aus der Zeit Wilhelms I.
zu führen. Früh am Morgen schon begann der Kampf. Von den Höhen, wo die Österreicher standen, donnerten 600 Kanonen auf die angreifenden Preußen. Wie lichteten sich da ihre Reihen! Aber sie hielten sich wie Helden; immer von neuem drangen sie vor und trotzten dem furchtbaren Kugelregen. Gegen 11 Uhr war das Flußtal in den Händen der Preußen. Aber nun kam erst die schwerste Aufgabe: die Anhöhen hinan! Das war unmöglich; denn die feindlichen Kugeln prasselten auf sie nieder wie ein Regen von Eisenstücken. Nicht ein Mann wäre von ihnen lebendig hinaufgekommen. Zurück aber wollten sie nicht; sie mußten daher liegen bleiben, wo sie waren, um abzuwarten, bis der Kronprinz mit seiner Armee von Norden her den Österreichern in die Seite komme. Aber wo blieb der Kronprinz? Es wurde Mittag, und uoch war nichts von ihm zu sehen. Da wurde mancher besorgt, und fragend sah König Wilhelm auf Moltke. Der aber rauchte gelassen seine Zigarre und sagte zuversichtlich: „Majestät werden heute nicht nur die Schlacht, sondern auch den Feldzug gewinnen." Endlich, um 1 Uhr, hörte man weit von links her Kanonendonner; und nun hieß es: Der Kronprinz ist da! Seine Truppen erstiegen von Norden her die Höhen und eroberten die hier so furchtbar wirkenden feindlichen Kanonen und das Dorf Chlnm. Nun rückten auch die im Tale stehenden Truppen von Westen gegen die Hügel vor. Die Österreicher mußten den Rückzug antreten, aus dem bald eine wilde Flucht wurde. Die Preußen hatten die Schlacht gewonnen. König Wilhelm durchritt das weite Schlachtfeld und wurde überall von den ermatteten Soldaten mit brausendem Hurra empfangen. Erst spät abends fand er den Kronprinzen, durch dessen rechtzeitiges Erscheinen die Schlacht gewonnen wurde; tiefbewegt reichte er ihm die Hand.
4. Folgen des Krieges. Durch den deutschen Krieg bekam Preußen die Provinzen Schleswig-Holstein, Hannover, Hessen-Nassau und die Stadt Frankfurt a. M. Alle Staaten nördlich vom Main traten zu dem Norddeutschen Bunde zusammen; das Oberhaupt des Bundes war der König von Preußen. Österreich hatte in Deutschland nichts mehr zu sagen.
c) Der deutschfranxöstsche Krieg 1870—71.
1. Ursache des Krieges. Über Preußens Siege und Preußens Macht ärgerten sich am meisten die Franzosen; sie selbst hatten keine Taten aufzuweisen und traten daher ganz in den Hintergrund, und das konnten sie nicht leiden. Sie suchten daher nach einem Vorwande, um mit Preußen Krieg anfangen zu können, in dem sie, wie sie meinten, Preußen leicht besiegen würden. Und bald fand sich auch ein Grund. Die Spanier hatten ihren König vertrieben und suchten nun nach einem neuen König; da wollten sie den Prinzen Leopold von Hohenzollern wählen, einen entfernten Verwandten vom Könige Wilhelm. Darüber entstand aber in Frankreich große Aufregung; die Hohenzollern, hieß es, seien in Preußen schon so mächtig geworden, und nun sollte ein anderer Hohenzoller auch an der Südgrenze Frankreichs König werden! Das
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelms_I. König_Wilhelm Wilhelm Wilhelm Leopold_von_Hohenzollern Leopold Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Dorf_Chlnm Schleswig-Holstein Hannover Hessen-Nassau Frankfurt_a._M. Main Deutschland Frankreich Frankreichs
Autor: Dittenberger, Theophor Friedrich, Nägele, Franz Karl
Auflagennummer (WdK): 4
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schultypen (WdK): Gymnasium
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
236
Höhentabelle.
а. Die Hauptkette der Cordtttereu von Panama bis znr ma-
gellanischen Meerenge enthalt das Plateau von Caramara und
die Hochebene von Santa Fe.
Ir. Die Guianischen Gebirge unter verschiedenen Namen.
c. Chiquitoo-Gebirge, welche von W. nach O. ziehen.
б. Innere Brasilianische Gebirge, in weit verbreiteten Zügen
und unter vielerlei Namen.
e. Sierra dc> Mar, das Brasilianische Rüstengebirge.
f. Die meist unbekannten Gebirgsarme der patagonischen
Cordilleren im S.
e. Australien.
Von den Gebirgen dieses Erdtheils sind bis jetzt nur auf
Ncuholland die Gebirgskette der blauen Berge im Südosten,
welche mehrere Bergreihen hintereinander bilden, und einzelne
Berge auf den Inseln bekannt. — Neuseeland, Neukaledo-
nien und andere Inseln haben ebenfalls Gebirge, die aber nur
wenig bekannt, und, außer einzelnen Punkten, noch nicht naher
erforscht sind.
B. Höh e n t ab e ll e
Bietet gemessenen Höhenpunkte und Berge in ihrer Erhe.'
bung über die Meeresstäche in allen fünf Erdlheilen.
E u r o p a.
Fuß h. Fuß h.
Neapel Stadt (Italien) . 26 Paris Stadt (Frankreich) . 126
Calais Stadt (Frankreich). 36 Bonn Stadt (Preußen) . 158
Londonstadt(England) , 40 Amiens Stadt (Frankreich) 158
Padua Stadt (Italien) . 56 Borgholm Schl.(J.oeland) 140
Nantes Stadt (Frankreich) 75 Marseille St. (Frankreich) 144
Düsseldorf St. (Preußen) . 100 Wenersee (Schweden) . . 147
Brest Stadt (Frankreich) . 108 Münd. d. Lahn in d, Rhein 192
Cölln St. (Rheinpreußenh 112 Hannover St. (Hannover) 202
Berlin Stadt (Preußen) . 125 Greenwich St. (England) . 214
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt]]
Extrahierte Personennamen: Caramara
Extrahierte Ortsnamen: Panama Chiquitoo-Gebirge Brasilianische_Rüstengebirge Australien Neuseeland Neapel Italien Frankreich Frankreich Bonn England Amiens Frankreich Padua Italien Frankreich Marseille Frankreich Schweden Frankreich Rhein Rheinpreußenh Hannover Hannover Berlin England
— 310 —
dem Erbstatthalter der vereinigten Niederlande, wie auch dem Könige von Spanien den Krieg, so daß nun ganz Europa, außer Dänemark, Schweden und der Pforte, gegen sie in Waffen stand. Während dieser Gefahr von außen entbrannte mich im Innern ein gefährlicher Bürgerkrieg. In der Bend<;e, einem von Gehölzen, Hecken und Gebüschen überdeckten und von Gräben durchschnittenen Lande des westlichen Frankreichs, zwischen der Garonne und Loire, lebte ein zufriedenes Volk in ländlicher Stille und in der Einfalt alter Zeit. Die Bauern und Pächter hatten Anhänglichkeit an ihre Gutsherren, von denen sie nicht gedrückt worden; sie liebten den König, von dem sie nichts zu leiden hatten und hingen mit Verehrung an der Geistlichkeit und den kirchlichen Einrichtungen, die ihnen von Jugend auf theuer und heilig gewesen. Mit Schaudern hatte es schon früher die neuen Umwälzungen in Paris ans dem Munde seiner Geistlichkeit und Edelleute erfahren Bei der Nachricht der Hillrichtung seines geliebten Monarchen aber griff es wüthend zu den Waffen. Auch die meisten Städte im südlichen Frankreich, als Bordeaux, Toulon, Marseille und Lyon traten gegen die Königsmörder unter die Waffen. Die Gewalthaber in Paris, welche so viele innere und äußere Feinde abwehren sollten, waren unter sich selbst in Parteien getheilt, die sich auf das Heftigste verfolgten. Im Convente erhob sich nämlich ein wüthender Streit zwischen der Bergpartei, an deren Spitze No-bespierre, Danton und Marat standen, und der Thalpartei oder den Girondisten, die auf den unteren Bänken saßen und deshalb das Thal genannt wurde. Mit Hülfe des Pöbels gelang es endlich dem Berge, der sich für den ächten Vertheil diger der Volksfreiheit ausgab, das Thal zu stürzen. Diejenigen Girondisten, welche nicht so glücklich waren, sich durch die Flucht zu retten, wurden größteutheils iu's Gefängniß oder aufs Blutgerüst geschleppt. Jetzt gedachte der verruchte Orleans, welcher, um dem von ihm wohlbezahlten Pöbel noch mehr zu schmeicheln, sich seither nicht mehr Herzog, sondern Citoyen Egalite (Bürger Gleichheit) hatte nennen lassen, als Dicta-
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Spanien Europa Schweden Frankreichs Paris Frankreich Toulon Marseille Lyon Paris
1745
bis
1765
1756
bis
1763
80 Das Königreich Preußen.
stellte sich mit gezogenem Degen an die Spitze des Fußvolkes, das, durch
Schnee und Eis vordringend, die schlüpfrigen Abhänge hinanklomm und den Sieg an sich riß. Friedrich Ii. war vom Schlachtplatze nur wenige Wegstunden entfernt gewesen und hatte den Kanonendonner gehört. Am zweiten Tage nach dem Kampfe traf er zur Besichtigung der Walstatt ein und erwies dabei dem greisen Sieger alle Ehren.
Friedensschlüsse. Wenige Tage nach der Schlacht von Kessels-
dorf war Friedrich in Dresden. Hier kam am Weihnachtstage der Friedensschluß mit Österreich und Sachsen zu stände. Die Breslau-Berliner Festsetzungen wurden bestätigt, und Preußen erkannte den Großherzog Franz von Toskana, der nach dem Tode Karls Vii. zum Deutschen Kaiser erwählt und als Franz I. (1745—1765) auch bereits gekrönt worden war, als solchen an. Friedrich wurde beim Einzug in seine Hauptstadt von deren Bürgern mit dem Beinamen „der Große" begrüßt.
Nur noch Spanien und Frankreich waren nach dem Dresdener Frieden mit der Kaiserin im Kriege. In den österreichischen Niederlanden, die sich ersteres zur Beute ausersehen hatte, und in Oberitalien wurde weiter gekämpft, bis 1748 der Frieden zu Aachen den Österreichischen Erbfolgekrieg beendete. Frankreich erlangte diesmal durch seine Einmischung in deutsche Angelegenheiten keine Vorteile.
Der dritte Schlesische (Siebenjährige) Krieg (1756—1763).
Ausbruch des Krieges. Maria Theresia hatte im Österreichischen Erbfolgekriege ihre Besitzungen mit Ausnahme Schlesiens gegen zahlreiche und mächtige Feinde rühmlich behauptet. Der Verlust dieses blühenden Landes schmerzte sie um so mehr, als sie es im Kampfe gegen.einen Staat eingebüßt hatte, dessen Herrscher man in Wien fast als Vasallen Habsbnrgs zu betrachten gewohnt war. Die Wiedergewinnung Schlesiens mußte ihr als Hauptziel der österreichischen Politik erscheinen, da gerade dessen Besitz Preußen die Mittel bot, die seit Jahrhunderten von Österreich in Deutschland ausgeübte Hegemonie ihrem Hause streitig zu machen. Aber nicht allein, sondern nur im Verein mit mächtigen Bundesgenossen wollte sie den Kampf mit dem gefürchteten Gegner aufnehmen. Leicht gewann sie für ihren Plan die russische Kaiserin Elisabeth, welche infolge der Spottreden Friedrichs über ihr sittenloses Treiben dessen persönliche Feindin war. Auch gelang es ihr, an dem verkommenen französischen Hofe Einfluß zu gewinnen und denselben 1756 zum Abschluß eines preußenfeindlichen Bündnisses zu bewegen. Anlaß zu demselben gab ein zwischen Friedrich und seinem Oheim Georg Ii. eingegangener Vertrag, durch den die beiden Monarchen sich zum gegenseitigen Beistände gegen alle Angriffe in Deutschland verpflichteten. Trotzdem der Zweck desselben nur die Verteidigung, nicht der Angriff war, betrachtete ihn der französische Hof als gegen sich gerichtet, denn zwischen England und Frankreich war wegen ihrer nordamerikanischen
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Friedrich Friedrich Franz_von_Toskana Franz Karls Franz_I. Friedrich Friedrich Maria_Theresia Maria Theresia Elisabeth Friedrichs Friedrich Friedrich Georg_Ii
Extrahierte Ortsnamen: Dresden Sachsen Karls Spanien Frankreich Oberitalien Frankreich Wien Schlesiens Deutschland Friedrichs Deutschland England Frankreich
20
verkndete er eine neue Verfassung, 1799. Er selbst bernahm als Ersterk6nsul auf 10 Jahre die eigentliche Gewalt; seine beiden Mitkonsuln hatten ebenso, wie die neue Volksvertretung, nur wenig zu sagen. Als ungekrnter Monarch, ein zweiter Csar, gebot der Dreiigjhrige der Frankreich.
Drei Jahre spter lie sich Bonaparte durch Volksabstimmung das Konsulat sogar auf Lebenszeit bertragen. Zum An-denken daran stiftete er den Orden der Ehrenlegion, nach dem die Franzosen noch heute sehr begierig sind. Sein Macht-bewutsein kannte keine Schranken. Eines Nachts lie er sogar den ihm verhaten bourbonischen Herzog von E n g h i e n [Anggttg], den er fr einen Verschwrer hielt, durch Dragoner aus dem badischen Stdtchen Ettenheim^entfhren und nach einem gericht-lichen Scheinverfahren ohne weiteres erschieen. Die unerhrte Tat erregte weithin die Gemter. Die Erinnerung an das Ge-schehene soll den Gewalthaber zeitlebens verfolgt haben.
Welche Stellung hatten die Konsuln im alten Rom?
22. Der zweite Koalitionskrieg, 17981801. Auf Betreiben des englischen Ministers Pitt des Jngeren hatte sich inzwischen gegen die franzsische bermacht eine zweite Koalition gebildet, die England, O st erreich und vorbergehend auch Rußland umfate.
Die Waffen der Verbndeten waren anfnglich siegreich. Ruhmvoll stritt besonders der alte russische General Suwrow. Dann machte er sich auf den Weg der den St. Gotthard, um die Franzosen in der Schweiz zu bekmpfen. Unter dem Feuer des Feindes sank die schwindelerregende Teufelsbrcke" in die wilde Reu, aber todesmutig kletterten die Russen die grausige Schlucht des schumenden Bergwassers hinab und hinauf an das jenseitige Ufer. Noch kndet ein Steinkreuz auf der Hhe des Gotthardberges dem Wanderer den tollkhnen bergang des russischen Heeres.
Aber im Frhjahr 1800 berstieg Napoleon selber auf wilden Wegen das schneebedeckte Hochgebirge, der das eisige Joch des Groen St. Bernhard, an dem berhmten Hospiz vorbei, fhrte er seine Regimenter; stckweise wurden die auseinandergenommenen Kanonen in ausgehhlte Baumstmme gesteckt und bergauf und berg-unter geschleift. Wie ein zweiter Hannibal, zog der Gewaltige in 1 Qnn Poebene hinab. An einem Junitage stand er den Oster-lovu reichern bei Marengo unweit der Stadt Alessandria gegenber, deren Name uns an Barbarossas Zeiten erinnert. Nach heiem Ringen half ihm der junge General Desaix, der eben erst aus gypten zurckgekehrt war, zu einem seiner glnzendsten Siege;
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Personennamen: Suwrow Gotthard Napoleon Bernhard Hannibal Marengo Barbarossas Barbarossas Desaix
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Rom England Alessandria
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Franz_Ii Franz Muth Wilhelm Bernhard Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Neapel Sicilien Palermo Malta England Portugal Spanien Frankreich Italien Helvetien Deutschland Italien Frankreich Italien Frankreich Basel_am_Rhein Rheinwalde Rhein
— 68 —
war. Die Hansa hatte Niederlassungen in England, Norwegen, Schweden, Rußland. Wenn es nötig war, wurde ein starkes Heer ausgestellt oder eine Flotte ausgerüstet, und so stark war der Bund, daß die Könige von Dänemark, Norwegen und Schweden sich vor ihm beugen mußten.
Xyi. Maximilian I.
Nach Kaiser Sigismunds Tode kam die deutsche Krone wieder an das Haus Habsburg, bei dem sie fortan blieb. Der dritte Herrscher in der neuen Reihe war Maximilian I., der tatendurstige Sohn eines trägen Vaters. Maximilian war geschmückt mit allen Vorzügen des Geistes und des Körpers. Ausgezeichnet durch hohen, kräftigen Wuchs, durch seltene Körperkraft und Gewandtheit in allen ritterlichen Übungen, besaß er die Kühnheit des Kriegs--Mannes und die Waghalsigkeit des Gebirgsjägers. Es war ihm ein Scherz, daß er auf dem schmalen Turmkranz des Ulmet Münsters, auf einem Fuß stehend, sich in der schwindelnden Höhe von 100 Meter dreimal herumschwang. Eine Messingtafel macht heute noch die Stelle kenntlich. Ein hohes Steinkreuz auf einer fast unzugänglichen Felsenhöhe bei Zirl in Tirol erinnert daran, daß Max im Eifer der Gemsenjagd einmal dort hinauf-
I stieg und den Rückweg nicht
wieder finden konnte. Zweiundfünfzig Stunden harrte er dort oben in ständiger Lebensgefahr, bis zwei junge Leute aus der Nachbarschaft ihr Leben wagten und ihn retteten. Bei
einem Turnier in Worms verhöhnte ein französischer Ritter die
Deutschen. Unerkannt und in unscheinbarer Rüstung forderte Ma-
ximilian den Welschen in die Schranken zum Speerkampf. Dreimal stach er den Prahler aus dem Sattel, daß dieser krachend in den Sand fiel und zuletzt für tot hinweggetragen wurde.^ Noch in vorgerückten Jahren kannte Maximilian kein größeres Vergnügen, als die anstrengende Gebirgsjagd. Er war ein rechter Jäger und hat seine Erfahrungen und Ratschläge in einem Büchleiu
Maximilian I.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
Extrahierte Personennamen: Maximilian_I. Sigismunds Maximilian_I. Maximilian_I. Maximilian Maximilian Max Max Maximilian Maximilian Maximilian_I.
Extrahierte Ortsnamen: England Norwegen Schweden Norwegen Schweden Haus_Habsburg Rückweg Worms
— 329 —
121. Friedrichs des Großen erste Kriegsthaten und Staatsverwaltung.
1. Der erste schlesische Krieg. — Im Jahre 1740 bestieg Friedrich Ii., 28 Jahre alt, den Thron. Der Gedanke, seinem Staate Ansehen zu verschaffen, sein Preußen in die Reihe der Hauptmächte Europa's einzuführen, erfüllte seine Seele. Dies Ziel zu erreichen, war nur möglich durch Krieg und Sieg. Und zum Krieg fehlte es nicht au Ursache. Preußen besaß alte Ansprüche auf einige schlesische Fürstenthümer, welche das mächtige Oesterreich an sich gerissen hatte. Diese Ansprüche machte Friedrich bald nach seinem Regierungsantritte geltend. Er verlangte von der österreichischen Kaiserin Maria Theresia die Herausgabe der Fürstenthümer, und da seine Forderung abgewiesen wurde, griff er kühn zu den Waffen. So kam es zum ersten schlesischen Kriege. Mitten im Winter rückte Friedrich mit einem Heere in Schlesien ein und nahm in wenigen Wochen das ganze Land tu Besitz. Dann gewann er gegen die heranziehenden Oesterreicher die erste größere Schlacht bei Mollwitz, drang in Böhmen ein, siegte zum zweiten Male und nöthigte dadurch Oesterreich, im Frieden von Breslau das schöne Schlesien an Preußen abzutreten. Das war ein herrlicher Gewinn für einen Feldzug, der nur anderthalb Jahre gedauert hatte. Ganz Europa bewnnderte den jungen Preußenkönig und sein tapferes Heer.
2. Der zweite schlesische Krieg. — Aber Friedrich merkte bald, daß Maria Theresia ihm Schlesien nicht lassen wollte. Da zögerte er nicht, von neuem zum Kampfe auszuziehen, und es begann, nur zwei Jahre nach dem Breslauer Frieden, der zweite schlesische Krieg. In diesem stieg des Königs Ruhm noch höher. Ueberall, wo er mit dem Feinde zusammentraf, errang er den Sieg. Besonders ruhmvoll war die Schlacht bei Hohenfriedberg in Schlesien, wo er in einigen Stunden 7000 Gefangene machte und 66 Kanonen nebst vielen Gefangenen erbeutete; entscheidend endlich wurde der Sieg bei Kessels-
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Personennamen: Friedrichs Friedrich_Ii Friedrich Friedrich Friedrich Maria_Theresia Maria Theresia Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Maria_Theresia Maria Theresia
— 181 —
in einer zweitägigen Schlacht den Erzherzog Karl völlig anfs Haupt. Die Folge dieses Sieges war der Friede zu Wien 1809, in dem Österreich wieder 2000 Quadratmeilen seines Landes und mehr als drei Millionen feiner Unterthanen verlor. So stürzte der erste Erhebungsversuch das Land nur in tieferes Unglück.
2. Dev Volkskrieg itt Tirol. In diesem Kampfe Österreichs gegen Frankreich geben die Tiroler ein hochherziges Beispiel von Freiheus-und Vaterlandsliebe. Das schöne Bergland mit seinem braven Hirten- und Jägervolk war im Frieden von Preßburg 1805 von Österreich ein Bayern abgetreten worden, nachdem es Jahrhunderte lang mit dem Hause Österreich vereint gewesen war. Unwillig nur ertrugen die Tiroler das fremde Joch, und nie war die Hoffnung auf Rückkehr zum angestammten Herrfcherhaufe ausgegeben worden. Als der große Krieg von 1809 begann, rief Kaiser Franz Ii. alle feine Völker zu den Waffen. Auch die Tiroler vernahmen diesen Ruf. 2>(i Österreich auf Tirols Treue rechnen konnte, eilte es beim Beginn des Krieges, das Land zu besetzen. Kaum ließen sich seine ersten Truppen an den Eiugangspäffen blicken, so erhob sich das Landvolk und verjagte die bayerischen Besatzungen. Bald erklang die Sturmglocke bis in die fernste Gebirgsschlucht. Jede Gemeinde, jedes Thal trat unter die Waffen und wählte sich einen Führer. Es waren Jäger, Wirte und Priester, welche die Haufen führten. An die Spitze des Ganzen aber trat ein Mann, der um eines Hauptes Sänge die Menge überragte, dessen prächtiger, schwarzer Bart bis auf den Gürtel reichte: Andreas Hofer, der Sandwirt von Paffeier, ein Mann von hohem Ansehen bei feinen Landsleuten, fromm, schlicht, demütig, von großer Körperstärke und Tapferkeit. Er führte fein Volk zum Kampfe, zu einem heiligen Kampfe für Religion und Vaterland, für feinen Kaiser, für feine Berge und feine Freiheit. Feuerzeichen auf den Bergen kündigten die Stunde der Erhebung an. Die bayerischen und französischen Truppen wurden zurückgedrängt, die bayerische Besatzung der Hauptstadt Innsbruck nach tapferster Gegenwehr am Berge Jsel zur Ergebung gezwungen und Innsbruck selbst eingenommen. Indessen kam aus Italien ein kleines französisches Korps zur Hilfe heran. Von den Bauern aus allen Schluchten und von allen Höhen herab beschossen, sah es sich am Jfelberge nahe bei Innsbruck von allen Seiten umringt und mußte sich gleichfalls gefangen geben. Unter Glockengeläute und unendlichem Jubel zogen dann die ersten österreichischen Soldaten wieder in die Hauptstadt ein. Ganz Europa blickte mit Bewunderung auf die Heldenthaten eines Bauernvolkes, das in fünf Tagen das Land von feinen Drängern befreit, gegen 6000 Gefangene in feine Gewalt gebracht und, ohne den ^ieg durch irgend eine Grausamkeit zu beflecken, die alte Ordnung wieder hergestellt hatte.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Franz_Ii Franz Andreas_Hofer
Extrahierte Ortsnamen: Wien Frankreich Italien Europa
342 —
und fand mit ihrem Sohne in England Sicherheit; dort hatte sie auch Zeit zur Reue darüber, daß sie das Feuer des Krieges nach Kräften geschürt hatte. So mar auch diesmal von Paris aus das Geschick Frankreichs entschieden worden. An die Stelle der kaiserlichen Regierung trat eine neue, die sich die „Regierung der nationalen Verteidigung" nannte. An ihrer Spitze stand der General Trochu, der noch von Napoleon im Lager vor Sedan zum Befehlshaber von Paris ernannt worden war, sowie Jules Favre und Leon Gam-betta. Tie beiden letzteren waren Advokaten und schon während der Regierung Napoleons erbitterte Gegner desselben. Da auch sonst die Regierung meist aus Advokaten zusammengesetzt war, so bezeichnete man sie Wohl auch als das Advokatenregiment. Durch ihren Rainen aber, „Regierung der nationalen Landesverteidigung", zeigte sie schon, was man von ihr zu erwarten habe, nämlich Fortsetzung des Krieges mit allen Kräften einer durch schweres Unglück erbitterten Nation. Und so konnte von dem ersehnten Frieden keine Rede sein, um so weniger, als bei den ersten Unterhandlungen, welche die neue republikanische Regierung mit Deutschland anknüpfte, dessen Forderung aus das Elsaß und den deutsch redenden Teil von Lothringen durch das stolze Wort Jules Favres abgelehnt wurde: „Keinen Fußbreit von unserem Lande, keinen Stein unserer Festungen!" So mußte man seitens der Deutschen den Krieg fortsetzen. Der Unterschied bestand nur darin, daß man bisher mit dem kaiserlichen, von jetzt an aber mit dem republikanischen Frankreich kämpfte.
5. Der Velagerurrgskrieg. Mau hatte sich im deutschen Hauptquartier keinen falschen Hoffnungen über die Friedensliebe der Franzosen hingegeben. Kaum war der große Schlag bei Sedan gefallen, so nahm der Krieg seinen Fortgang. Die vereinigte dritte und vierte Armee setzte ihren Marsch direkt aus die französische Hauptstadt fort. Je näher die Deutschen Paris kamen, um so mehr fanden sie das blühende Land, das hier mit Ortschaften und schönen Lusthäusern wie besät ist, verlassen und verödet. Die Straßen waren zerstört oder gesperrt, die Einwohner in die Hauptstadt oder in die Ferne geflohen. Seit dem Beginn des Septembers hatte die republikanische Regierung Paris mit Vorräten an Lebensrnitteln versehen und alles auf den Widerstand gegen eine langwierige Belagerung einrichten lassen. So fanden die Deutschen die Lage, als sie am 19. September von der Südseite her zuerst sich Paris näherten. Ein Widerstand der französischen (Streitfräste außerhalb der Ringmauern wurde rasch überwältigt, und nun sahen die Deutschen von den südlichen Höhen zuerst die ungeheure Stadt. Doch mußte das deutsche Heer noch viel Beschwerden erdulden, ehe es seinen Einzug in Paris halten konnte; denn Paris war eine ungeheure Festung. Es begann nun ein neuer Abschnitt des Krieges, der der Belagerungen, der an Beschwerden, Strapazen und Leiden dem Schlachtenkriege im Felde nicht nachstand. Auf Vor-
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Jules_Favre Leon_Gam-betta Napoleons Jules_Favres
Extrahierte Ortsnamen: England Paris Frankreichs Sedan Paris Napoleons Deutschland Lothringen Frankreich Sedan Paris Paris Paris Paris Paris